Rede zur „Prüfung Aufbau Geburtsstation in Dillenburg“ 18. Februar 2025 © Andriyko Podilnyk (Unsplash.com) Rede zum Antrag „Prüfung Aufbau Geburtsstation in Dillenburg“ (Antrag der Fraktion DIE LINKE), in der 30. Kreistagssitzung am 10.02.2025, gehalten von Dr. Daniel Sattler, Bündnis 90/ Die Grünen, Mitglied des Kreistages. Hier gehts zum Youtube-Video. Sehr geehrter Herr Vorsitzender, werte Kolleg*innen, liebe Kolleg*innen der Linken-Fraktion, Sie rufen ein Thema auf, dass Ende 2022 sehr umfassend und mit vielen verschiedenen Akteuren diskutiert worden ist und zu Recht abgeschlossen wurde. Drei Punkte, die ich dabei hervorheben möchte: Punkt 1 Ich erinnere daran: Es war nicht genügend ärztliches Personal zur Verfügung, um einen ordnungsgemäßen und sicheren Betrieb zu ermöglichen. Deshalb ist die Schließung der geburtshilflichen Belegabteilung in Dillenburg erfolgt. Das ist auch in mehreren Sitzungen und Sondersitzungen so dargestellt worden. Ebenfalls die Schritte, die unternommen wurden, um Abhilfe zu schaffen. Wenn jetzt hier insinuiert wird, man habe vor zwei Jahren aus politischen Gründen (welche auch immer das sein mögen, und welches Ziel man auch immer damit gehabt haben sollte), wenn also hier angedeutet wird, es habe sich bei der Schließung um eine rein politische gewollte Entscheidung gehandelt: Dann frage ich mich schon, bei aller sonstigen Wertschätzung, ob wir die gleichen Sitzungen besucht haben. Punkt 2 Sie sprechen von einer „wahrnehmbaren Verschlechterung der gesundheitlichen Infrastruktur“. Fakten hierzu bleiben Sie leider schuldig. Unbestreitbar richtig ist, dass es für einen kleinen Teil der werdenden Eltern längere Fahrzeiten gibt. Aber auch unbestreitbar richtig ist (und durch stetes Abstreiten wird es nicht besser): Kurze Fahrzeiten ergeben nicht automatisch eine bessere Versorgung – oft im Gegenteil. Es gibt sicherlich eine Reihe an Punkten, an denen der Lahn-Dill-Kreis die medizinische Versorgung verbessern könnte. Wir als GRÜNE habe darauf schon oft genug hingewiesen. Allem voran die bessere Verzahnung von ärztlichem und nicht-ärztlichem Personal, und die fach- und sektorübergreifende Versorgung. Eine entsprechende kommunale Gesundheitsstrategie, die sich an veränderte Rahmenbedingungen anpasst (und nicht nur schaut, „wohin die Reise geht“), ist der Gesundheitsdezernent bis jetzt schuldig geblieben. Und nach der SozA-Sitzung in der letzten Woche, in der das Thema auch schon angesprochen wurde, sieht es leider nicht so aus, als würde sich das noch ändern. Und damit Punkt 3: Sie fordern, eine Maßnahme zu prüfen, die zum einen aussichtslos ist. Denn nicht nur verschärft sich die ärztliche Situation im LDK, auch die in Dillenburg tätigen Hebammen sind mittlerweile an anderen Orten untergekommen. Und ob es nach der Krankenhausreform schon rein formal die Möglichkeit einer geburtshilflichen Belegabteilung in Dillenburg geben könnte, ist mehr als fraglich. Aber vor allem ist die Maßnahme nicht nur aussichtlos, sondern auch – im Sinne der besseren Gesundheitsversorgung im LDK – nicht zielführend; das habe ich gerade dargelegt. Wir als Fraktion B‘90/DIE GRÜNEN werden den Antrag daher ablehnen. Ich danke für die Aufmerksamkeit.