Petra Strehlau bezieht Stellung zur Verbindung des CDU-Fraktionsvorsitzenden mit einem unseriösen Maskenshop 16. Juni 202020. Juni 2020 Foto: © Petra Strehlau „Das jüngste Fehlverhalten von Herrn Irmer ist scharf zu kritisieren. Aus der Corona-Pandemie und der Angst der Menschen Profit zu schlagen ist falsch. Dabei den Helfer zu spielen und ein solches Verhalten zu unterstützen ist ebenfalls falsch, so Petra Strehlau und ergänzt: Das Herr Irmer in seinem persönlichen Hetzblatt, das regelmäßig durch rechtskonservative, islamfeindliche oder homophobe Äußerungen auffällt, Werbung für einen dubiösen Maskenshop eines Parteifreundes schaltet und sich keines Fehlverhaltens bewusst ist, ist scharf zu kritisieren und entspricht ganz sicher nicht den christlichen Werten, auf welche Herr Irmer doch angeblich solchen Wert legt.“ Hinsichtlich des Maskenshops fügt sie hinzu: „Neben den bereits vom Stern und Abgeordnetenwatch angesprochenen Kritikpunkten muss ergänzt werden, dass die deutlich sichtbare Verwendung des Hessenlöwen, wenn auch in abgeänderter Form, auf den ersten Blick den Eindruck erweckt, das Land Hessen sei involviert. Das soll dem Shop vermutlich Seriosität vermitteln und kauffördernd wirken.“ Hintergrund Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Lahn-Dill Kreis und Bundestagsabgeordnete Hans-Jürgen Irmer hat in seinem monatlich erscheinenden Gratisblatt ‚Wetzlar Kurier‘ (Auflage ca. 125.000) bereits im Mai und nun erneut im Juni eine Werbeanzeige für einen unseriösen Maskenshop geschaltet, welcher seinem Parteifreund Ruben Welsch gehört. Dies hat eine gemeinsame Recherche von Abgeordnetenwatch und dem Stern ergeben. Abgeordnetenwatch und der Stern kritisieren im Rahmen ihrer Analyse, dass der Shop bis heute keinen professionellen Eindruck mache und dass im Impressum lediglich zwei Firmen benannt würden, deren Verantwortliche nur schwer ausfindig zu machen seien. Außerdem fände sich in der Rubrik ‚Häufige Fragen‘ nur ein Platzhalter, über Versandkosten und Zahlungsmöglichkeiten ließen sich nur unzureichende Informationen finden und die AGBs seien schlampig formuliert. Darüber hinaus seien die Preise für die Produkte teurer als bei der Konkurrenz und die von Abgeordnetenwatch getätigte Testbestellung sei nie angekommen. Leser*innen des Wetzlar Kuriers erhielten immerhin im Rahmen der Anzeige einen 10% Rabattcode. Irmer wies auf Anfrage von ‚Stern‘ und ‚Abgeordnetenwatch‘ die Kritik an der Anzeige des Maskenshops zurück: „Welsch sei ein Parteifreund, er habe viele Jahre im Lahn-Dill-Kreis gelebt. Zu seinem Geschäftskontakt wollte Irmer keine näheren Angaben machen. Was er im Wetzlar Kurier an Anzeigen veröffentliche gehe niemanden etwas an, das habe mit ‚Datenschutz und Betriebsschutz‘ zu tun, so der CDU-Politiker in einem Telefonat mit dem stern. Ob er schon einmal von Beschwerden wegen fehlender Lieferungen gehört habe? Nein, beteuerte Irmer, ‚es gab keine Beschwerden, überhaupt nicht‘. Zwei, drei Lieferungen im privaten Bekanntenkreis hätten auch funktioniert: ‚Das hat anstandslos geklappt‘“ (Stern). Weitere Informationen zum Fall finden sich beim Stern und bei Abgeordnetenwatch. Bei Abgeordnetenwatch ist in diesem Kontext inzwischen auch eine Frage an Herrn Irmer gerichtet worden, wie wichtig ihm persönlich die Transparenz in dieser Sache sei; beantwortet wurde die Frage bisher nicht. Weitere Information zu Herrn Irmer und dem „Wetzlar Kurier“ Die benannte Zeitung fällt auch im ‚Normalfall‘ häufiger durch rechtskonservative, islamfeindliche oder homophobe Äußerungen auf. Und auch unsere Partei ist immer wieder Ziel unsachlicher und teilweise unschöner Attacken. Vor ca. 5 Jahren musste Irmer aufgrund eines islamfeindlichen Inserats der rechtsextremen Gruppierung ‚Die Deutschen Konservativen‘ im Wetzlar Kurier seinen Posten als CDU-Fraktionsvize im hessischen Landtag räumen. Hinsichtlich fragwürdiger Werbeanzeigen lässt sich ergänzen, dass diese nichts neues sind. So schaltet etwa auch der für verschwörungstheoretische und rechtspopulistische Veröffentlichungen bekannte Kopp-Verlag regelmäßig Anzeigen im Wetzlar Kurier und wirbt dort etwa für sein ‚Wörterbuch der Lügen-Presse‘.