Grüne Landtagsabgeordnetentour „Soziales Hessen“

Zum Zuhören und Nachfragen, aber auch zum Mitnehmen von Wünschen an die Politik, sind sie am 08.06.2022 in den Lahn-Dill-Kreis gekommen und haben – zusammen mit Grünen aus Kreisvorstand und Kreistags-/Wetzlarer Fraktion – das Frauenhaus Wetzlar e. V. und die Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind (AAKe. V., Herborn) besucht: die Mitglieder im Sozial- und Integrationspolitischen Ausschuss des Hessischen Landtages Kathrin Anders MdL, gesundheitspolitische Sprecherin, und Marcus Bocklet MdL, sozialpolitischer Sprecher. Denn, auch wenn Hessen in den letzten Jahren sozialer und gerechter geworden ist, gibt es weiterhin viel zu tun.

Eine große Runde ist im Büro des Frauenhauses zusammengekommen, um einerseits zu berichten und andererseits zuzuhören und nachzufragen: Sechs Frauen, die im Frauenhaus arbeiten oder dem Vorstand des Vereins angehören sowie neben den beiden Landtagsabgeordneten sechs Grüne aus dem Kreis. Ziel des Frauenhauses Wetzlar e. V. ist es, Frauen und ihren Kindern jeder sozialen, ethnischen und kulturellen Herkunft ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen und sie bei der Entwicklung von Zukunftsaussichten zu unterstützen. „24 Frauen und ihre Kinder, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, finden hier Beratung, Unterstützung und Zuflucht“, berichtet Stephanie Watola, die in der Beratung der Frauen in der Zufluchtsstätte tätig ist.

Die Zufluchtsstätte in Wetzlar, die seit rund 30 Jahren besteht, ist inzwischen allerdings in die Jahre gekommen, und es bedarf einer grundlegenden Neuerung. „Ein barrierefreier Zugang ist am derzeitigen Standort nicht möglich, und für Mütter mit Kleinkindern stellen die vielen steilen Treppen im Haus ein Hindernis dar,“ führt Julia Steinert, die für die Interventions- und Beratungsstelle zuständig ist, aus. „Flexible Raumeinteilungen, die es ermöglichen, bei Alleinstehenden und Frauen mit Kindern bei der Belegung zu variieren und damit die zur Verfügung stehenden Betten optimal zu nutzen, sind leider nicht vorhanden“, ergänzt Stephanie Watola. Hinzu komme der allgemeine hohe Sanierungsbedarf, sodass sich der Verein mittelfristig nach neuen Räumlichkeiten umsehen müsse.

Am Ende des sehr eindrücklichen und informativen Austauschs über die Arbeit des Frauenhauses ist für Marcus Bocklet klar: „Wir wollen dabei helfen, die Herzensangelegenheit des Frauenhauses – nämlich ein neues Frauenhaus zu bekommen, das die vorhandenen Bedarfe bedient und die notwendige Erweiterung der Kapazitäten ermöglicht – Wirklichkeit werden zu lassen.“

Im Anschluss stellte die Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind (AAK) ihre Arbeit vor. Ralf Hofmann, stellvertretender Bundesvorsitzender der AAK, berichtete über das aktuelle Projekt „Starke Familien – starke Kinder“. In Kooperation u. a. mit der Uniklinik in Gießen und der Stadt Herborn ist die AAK dabei, einen Hilfekatalog zu entwickeln. Chronische Erkrankungen belasten Kinder und deren Familien und stellen auch pädagogische Herausforderungen dar. „Der Hilfekatalog soll Betroffenen Informationen und Hilfen an die Hand geben, wer in der Region bei chronischen Erkrankungen welche Art von Hilfe anbietet – medizinisch, psychologisch und finaniell“, so Ralf Hofmann. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch Vorträge von Prof. em. Dr. Klaus-Peter Zimmer und Dipl.-Psych. Oliver Gießler-Fichtner. Sie betonten zum einen die Wichtigkeit der UNO-Kinderrechtskonvention und die Notwendigkeit von multiprofessionellen Behandlungsteams. Wichtig sei aber auch die Vermittlung von Gesundheitskompetenz, um mit allen Aspekten der Krankheit umgehen und vorhandene Informationen nutzen zu können.

 

Weitere Informationen

Frauenhaus Wetzlar: https://frauenhaus-wetzlar.de

Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind (AAK): www.aak.de