Rede zum Koalitionsantrag „Pakt für den Nachmittag in möglichst allen Grundschulen bis 2025″ 5. Dezember 20208. Dezember 2020 Foto: CDC via Unsplash Rede zum Koalitionsantrag Pakt für den Nachmittag für alle Grundschulen des Lahn-Dill-Kreises bis 2025. Rede von Sebastian Brockhoff. Stellvertretend gehalten von Martina Klement, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/ Die Grünen, in der 35. Sitzung des Haupt-, Finanz- und Organisationsausschusses (HFO) am 03.12.2020. (Bedingt durch die Corona-Pandemie werden neben den regulären Kreistagssitzungen auch im HFO temporär Kreistagsanträge behandelt und entschieden, um durch diese kleinere Runde den Kreistag zu entlasten bzw. die Infektionsrisiken aller Kreistagsmitglieder zu senken.) Sehr geehrte Damen und Herren, wir befinden uns hier auf einem entscheidenden Weg, ab 2025 wird es einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung geben. Das gilt es nun vorzubereiten. Derzeit sieht es im Lahn-Dill-Kresi folgendermaßen aus: 16 Grundschulen und 1 Grundstufe einer Sek. I-Schule nehmen bislang am Pakt für den Nachmittag teil 46 weitere Grundschulen haben bislang eine Betreuung Damit haben wir im Kreis bereits ein sehr gut ausgebautes Netzwerk von Nachmittagsangeboten an unseren Grundschulen. Wir wollen aber, dass es noch besser wird. Wir haben hier zwei Punkte, die uns veranlasst haben, das Nachmittagsangebot noch stärker vorantreiben zu wollen: Zunächst einmal können uns bislang auf hervorragende Eltern- und Fördervereine verlassen, die wesentliche Anteile der Betreuungsaufgaben übernehmen. Diese Arbeit, die fast nur ehrenamtlich geleistet wird, ist verantwortungsvoll, anstrengend und verursacht zudem eine rechtliche Verpflichtung der Aktiven, mit denen manche/r Ehrenamtliche große Probleme haben. Hinzu kommt noch, dass die Tendenz ganz klar dahin geht, dass die Aufgaben mit steigendem Betreuungsbedarf weiter steigen werden. Damit steigen natürlich auch die Herausforderungen. Von dieser Problematik waren auch immer wieder die Treffen der schulpolitischen Sprecher*innen mit dem Kreiselternbeirat geprägt. Diese ehrenamtlichen Vereine haben große Herausforderungen zu stemmen, wenn sie Beschäftigte anstellen müssen und auch die finanzielle Seite ist von solchen Vereinen nur unter großen Anstrengungen zu leisten. Durch die Teilnahme der Schulen am Pakt für den Nachmittag werden die Vereine klar entlastet. Das ist ausdrücklich zu befürworten. Darüber hinaus sind wir der festen Überzeugung, dass die Qualität der Ganztagsangebote durch den Pakt deutlich gesteigert werden kann. Das soll auf keinen Fall heißen, dass die Qualität bislang schlecht sein. Nein, sie soll aber noch besser werden. Die Vorteile, die der Pakt mit sich bringt, sind sehr deutlich: Es gibt eine wesentlich verbesserte finanzielle Ausstattung. Es werden Lehrerstellen zur Verfügung gestellt Die finanzielle Belastung wird von den Eltern auf das Land verlagert, was uns hoffen lässt, dass auch Schüler*innen, deren Eltern sich eine Teilnahme an Betreuungsangeboten nicht leisten konnten, zukünftig die Ganztagsangebote nutzen können, sofern dies gewünscht ist. Mit unserem Antrag kann der Kreistag ein klares und eindeutiges Signal setzen. Nicht erst durch Corona ist klar, wie wichtig quantitative und qualitative Ganztagsangebote sind! Natürlich können wir nicht – und wollten es auch gar nicht – beschließen, dass der Pakt für den Nachmittag allen Grundschulen übergestülpt wird. Entscheiden müssen letztendlich die schulischen Gremien. Außerdem ist der Beitritt aller Grundschulen ein extrem ambitioniertes Projekt, nicht zuletzt wegen des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung ab 2025. Daher muss zeitnah mit den Planungen und den Umsetzungen begonnen werden. Dies wird eine riesige Aufgabe, weshalb es wichtig ist, dieses Ziel frühzeitig festzulegen und erste Maßnahmen einzuleiten. Wir bitten im Sinne der Sicherstellung und des Ausbaus qualitativer Bildungsmöglichkeiten im Kreis um Zustimmung! Vielen Dank.